„… Ich werd verrückt, ah ich halt’s kaum aus ich strauchel, fall hin, lieg im Staub das Grauen streckt seine Klauen aus ooh, weck‘ mich aus meinem Albtraum auf…“
Ob diese Songzeilen eines Berliner Musikers dem Trainergespann der TV Jahn-Damen bekannt sind, ist nicht klar. Zweifelsfrei lässt sich nach der lautstarken Halbzeitansprache und dem damit verbundenen Türentest mutmaßen, dass das Trainerduo den gesamten Songtext ohne Zögern unterschreiben würde. Handelt er doch von einem kopflosen Leben, das man sich selbst eingebrockt hat und nun die ganze Zeit dem Leben (oder in diesem Fall dem Spiel) hinterherläuft.
Traurige Wahrheit, aber der Auftritt der Damen des TV Jahn Göppingen beim derzeitigen Tabellenführer der Bezirksliga in Steinheim war kein gelungener. Dabei gestaltete sich das Spiel bis zur 9. Minute ganz offen (2:2), doch dann blieben die Jahn- Damen physisch und psychisch stehen, während der Gegner dies nutze und mit schnellen Kontertoren in Führung ging (7:3).
Um einen weiteren Konter zu unterbinden, verließ die Torhüterin des TV Jahn den Torraum. Es folgte eine Situation, die aus dem unterschiedlichen Blickwinkeln, Platz für verschiedene Interpretationen gab. Entscheidung des Schiedsrichters: Rote Karte für die Torhüterin (13.). Folglich ergab sich ein bekanntes Bild: Eine Feldspielerin zwischen den Pfosten und somit eine Wechselmöglichkeiten weniger für den Trainers im Abwehr- und Angriffsgeschehen. Zumal sich die Anzahl der Wechselspieler nach der Erwärmung und den ersten Spielminuten schon merklich dezimiert hatte.
Leider blieb der, nach der Disqualifikation, erhoffte Ruck aus und die Steinheimerinnen konnten ihre Führung auf 11:4 ausbauen. Erst in der 18. Spielminute – nach einer 8-minütigen Durststrecke – gelang den Jahn-Damen der nächste Treffer. Von da an gestaltete sich die Partie offen mit Treffern auf beiden Seiten, so dass man mit dem 17:9-Ergebnis in die Kabinen ging.
Mit erhöhter Laufbereitschaft, gesteigerter Torgefahr, besserer Chancenverwertung und einer antizipierenden Abwehr, wollte man die Vorstellung der ersten Halbzeit vergessen machen und zeigen, dass man – anders als bisher gezeigt – ordentlich Handball spielen kann. Ein mühsamer, aber realistischer Weg für die Gäste, die sich Tor für Tor heran kämpften und beim Stand von 20:15 (47.) noch immer alles in der Hand hatten. Doch leider folgte im Spiel der Jahn-Damen ein kompletter Einbruch und die Gastgeberinnen gingen nochmals deutlich in Führung (25:16; 57.). Die Tore in den letzten 150 Sekunden zum Endstand von 26:19 mögen nur wie kosmetische Korrekturen erscheinen, geben doch aber auch ein Fünkchen Hoffnung, denn zumindest die zweite Halbzeit haben die Göppingerinnen mit einem Tor gewonnen.
Am kommenden Sonntag, 13. Dezember, wollen die Damen des TV Jahn Göppingen endlich wieder Punkte einfahren. Am Heimspieltag (13.30 Frauen, 15.15 Männer 2, 17.00 Männer 1) in der Parkhaushalle ist die Mannschaft der HG Aalen/ Wasseralfingen zu Gast.
Es spielten: D. Eleftheriadis (Tor); J. Träuble, S. Kozlirsch, S. Gmähle, N. Straus, M. Gonzalez, S. Grzybek, N. Rau, L. Wohlang, I. Bässler, G. Boelitz, E. Yazici
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